Unser Ursprung

 

Schon zu Anfang des 13. Jh. gab es an den ältesten Universitäten, in Bologna und Paris, Vereinigungen von Studenten auf landsmannschaftlicher Grundlage. Neben ideellen standen vor allem praktische Aspekte im Vordergrund: Die sogenannten „nationes germaniae" halfen bei der „Eingewöhnung" und der Interessenvertretung gegenüber Bürgern und Hochschule, sorgten für erschwingliche Gemeinschaftsunterkünfte und bildeten für die Studierenden eine sprachüberwindende Heimat.

Die Mitgliedschaft, ein „Zweckbündnis", beschränkte sich damals wie auch später an den seit Mitte des 14. Jh. gegründeten Universitäten auf deutschsprachigem Gebiet auf die Dauer der Zugehörigkeit zur jeweiligen Universität.

In einer Zeit vielfältiger politischer und geistiger Strömungen konstituierten sich gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jh. neue Studentenverbindungen als „Lebensbund". Diese integrative Verklammerung studentischer Freundschaft mit der Bruderhilfe von Altherrenschaften zu lebenslanger Bundesbruderschaft ist noch heute Grundlage aller Korporationen.

Für die politische Einstellung waren die Freiheitskriege gegen die napoleonische Herrschaft in Europa wertbildend. Abertausende von Verbindungsstudenten kämpften für ein freies und einiges Deutschland, nach den Kriegen gegen die Mächte der Restauration für Freiheit und Demokratie.

Das Wartburgfest 1817, das Hambacher Fest 1832, denen das erste deutsche demokratische Parlament in der Frankfurter Paulskirche 1848 folgte, waren mächtige sichtbare Zeichen, die maßgeblich von Verbindungsstudenten getragen wurden, und wie die Korporationen Symbole demokratischer Grundsätze.

Eine Vielzahl neuer Bünde entstanden, die sich in unterschiedliche politisch-weltanschauliche, religiöse, kulturelle und sportliche Richtungen orientierten.

So wurde nach dem ersten deutschen Turn- und Jugendfest (Juni 1860 in Coburg) in Göttingen am 21. November 1860 die Turnerschaft Cheruscia gegründet. Wir sind damit die älteste als solche gegründete akademische Turnerschaft.

Wandgemälde von Prof. H. Scharper im Rathaus von Göttingen
Wandgemälde von Prof. H. Scharper im Rathaus von Göttingen